Die neue Erntesaison 2019/20 in Nicaragua steht vor der Tür! In unseren SHG-Lagen (über 1.000 Metern Seehöhe) erwarten wir die ersten reifen Kirschen ab Ende Oktober. Derzeit laufen also die Erntevorbereitungen auf Hochtouren: So werden die Hallen und Maschinen geputzt und gewartet, und die letzten Kaffees exportiert: Unser obligatorischer „Sammelcontainer“, in dem wir Microlots und „Spielereien“ wie unseren Full Natural Biokaffee exportieren, wird sich Ende September auf die Reise nach Breitenbrunn machen! Zu seiner Ankunft in Breitenbrunn ein Monat später werden wir auf eine Stipvisite nach Österreich kommen, doch dann heißt es sich sputen und nichts wie zurück in die Wärme, denn Anfang November wird zwar noch nicht richtig gepflückt, aber es ist schon Zeit für die pepena.
Pepenar (abgeleitet vom Nahuatl-Wort pehpena) steht für einsammeln, selektiern, einem Vorernte-Pflückdurchgang bei dem gezielt einzelne reife Kirschen aus der Vorblüte (floración loca) gepflückt werden.
Die Pepena ist vor allem eine phytosanitäre Maßnahme zur Pflanzengesundheit, denn jede einzelne heruntergefallene (über)reife Kaffeekirsche später zur regulären Ernte wäre der ideale Nistplatz für den Broca-Käfer, einem Schädling, der seine Eier in Löcher legt, die er in die Kaffebohne bohrt. Die Löcher sind zwar bloß ein Schönheitsfehler der Kaffeebohne, nicht jedoch die Ausscheidungsprodukte der Larven an den Bohrlöchern, an denen sich Schimmelpilz ansetzt, der wiederum Pilzgifte sog. Aflotoxine produziert. Heuer ist der Befall mit dem Broca-Käfer bei uns, ebenso wie schon in den letzten Jahren, gering, weil wir die Käfer biodynamisch mit seinem Feind, dem natürlich vorkommenden Beauveria Pilz, bekämpfen.
Den bei der Pepena gepflückten Kaffee bereiten wir genauso wie den regulär gepflücken Kaffee auf und verwenden ihn als Haustrunk auf den Fincas.
Auf den Fincas wird derweil schon fleißig mit der Machete Gras „gemäht“, damit es zur Ernte nicht so hoch ist und die Pflücker besser an den Kaffeebäumen stehen können. Heuer erwarten wir ein klimatisch normales Jahr und werden voraussichtlich auf unseren höchstgelegenen Fincas Los Andes in der Pavona und Los Alpes am Cerro Kilambé erst Ende November mit dem Pflücken beginnen. Allerdings weiß man nie, was kommt, denn starke Regenfälle jetzt – und wir sind ja in der Regenzeit – bewirken eine verfrühte Reifung!